Umwelt Schau tief in die Natur, dann wirst du alles besser verstehen

Sport und Umwelt sind eng miteinander verbunden. Sport braucht eine saubere und gesunde Umwelt! Aber in zunehmendem Maße beanspruchen wir unsere Lebensgrundlagen übermäßig. Klimaveränderungen, ungebremster Treibhausgasausstoß, zunehmender Verlust der Vielfalt von Pflanzen- und Tierarten, stetig ansteigender Flächenverbrauch sollen hier beispielhaft genannt werden.

Zweifelsohne beeinträchtigen Belastungen von Luft, Wasser und Landschaft auch deren gesundheitlichen Wert und damit auch die Attraktivität des Sporttreibens. Der Sport hat daher ein ureigenes Interesse, den Schutz unserer Umwelt sehr ernst zu nehmen und einen nennenswerten Beitrag zur allgemeinen Umweltvorsorge und zu einer nachhaltigen Umweltentwicklung zu leisten. Hierzu sind alle Sportlerinnen und Sportler aufgerufen, mit gutem Beispiel und als Vorbilder voranzugehen. Für eine gesunde Umwelt, für einen gesunden Sport!

Mikroplastik

durch Sport in der Umwelt

Kunststoffprodukte sind aus dem täglichen Leben und aus fast allen Gebieten der Wirtschaft nicht mehr wegzudenken und werden z. B. für Verpackungen, im Bauwesen, im Fahrzeugbau, in der Elektrotechnik, in der Landwirtschaft und in der Medizin verwendet. Durch die enorme Vielfalt von Kunststoffprodukten und die unterschiedlichsten Verwendungen findet sich aber heutzutage Plastik auch überall in der Umwelt: in der Luft, in Böden, in Gewässern und deren Sedimenten sowie in Lebewesen. Diese Beobachtung und die Frage nach möglichen Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Pflanzen führen zu intensiven Diskussionen. Dabei sind neben dem üblichen Plastikmüll wie PET-Flaschen, Plastiksäcke und dergleichen vor allem kleine Kunststoffpartikel mit einem maximalen Durchmesser von 5 mm – sogen. Mikroplastik – in den Fokus der Diskussionen gerückt. Auch im Sport spielen Kunststoffe eine wichtige Rolle, sei es für Sportgeräte oder für die persönliche Sportausrüstung, aber auch beim Bau und der Ausstattung von Sportstätten. Durch die Sportausübung und von den Sportanlagen wie z. B. aus Kunststoffrasenplätzen gelangt auch Mikroplastik in die Umwelt.

Beschränkungsvorschlag der ECHA -+

Aktualisierung 2023: EU verbietet Mikroplastik-Produkte: Kunststoff-Einfüllgranulate für Kunststoffrasen ab dem Jahr 2031 betroffen 

 In vielen Erzeugnissen stecken mikroskopisch kleine Plastikpartikel. Eine neue EU-Verordnung vom 25. September 2023 verbietet nun das Inverkehrbringen und die gezielte Beimischung der Kunststoffteilchen. Damit wird in Zukunft untersagt, Mikroplastik als solches oder Produkte, denen Mikroplastikpartikel zugesetzt wurden und die dieses bei der Verwendung freisetzen, innerhalb der EU zu verkaufen. Der Verkauf von Mikroplastik wird in der Europäischen Union je nach Produkt schrittweise verboten. Dieses Verbot betrifft auch Kunststoffgranulat als Einfüllstoff für Kunststoffrasenplätze und synthetische Zuschlagstoffe auf Tennisplätzen. Dies ist laut EU-Kommission die größte Quelle für die Freisetzung von bewusst zugesetztem Mikroplastik, und damit ein Umweltproblem. Neben dem Mikroplastik von Sportbelägen sind unter anderem auch Kosmetika, Körperpflege-, Wasch- und Reinigungs- sowie Pflanzenschutzmittel von dem Verbot betroffen. Das Mikroplastik-Verbot wird im Falle der synthetischen Einfüllgranulate nach acht Jahren im Oktober 2031 in Kraft treten – »um den Besitzern und Betreibern von Sportplätzen die Zeit zu geben, auf Alternativen umzusteigen«. Kunststoffgranulat, welches sich aktuell als Einfüllstoff auf Sportanlagen befindet oder als Vorrat vorhanden ist, darf auch weiterhin verwendet werden.  Weitere Informationen sind hier zu finden.

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat im Januar 2019 einen Beschränkungsvorschlag zur Reduzierung der Umweltverschmutzung durch Mikroplastik und die damit möglichen Gesundheitsrisiken vorgelegt. Dabei geht es um die Beschränkung des Inverkehrbringens von Produkten, denen bewusst Mikroplastik zugesetzt ist. Dieses ECHA-Verfahren trifft auch für die als Füllstoff für Kunststoffrasen verwendeten Kunststoffgranulate zu. Hintergrund für diesen Beschränkungsvorschlag von der ECHA sind mögliche negative Auswirkungen auf unsere Umwelt und auf unsere Gesundheit. Diese können sich aus dem Vorhandensein von Kunststoffpartikel in der Umwelt ergeben. Es ist leicht möglich, dass diese Partikel, bedingt durch ihre geringe Größe, von einer Vielzahl von Tieren aufgenommen werden können und auch auf Pflanzen sich negativ auswirken. Auch ist bekannt, dass der Mensch bereits heute über seine Ernährung und die Luft Mikroplastik zu sich nimmt.

Aktuelles:

Fachtagung „Fairplay für die Umwelt“

Beim Recyclingkongress diskutieren Experten über den Aufbau von künftigen Kunststoffrasen- und Reitplätzen

Aus mit synthetischen Granulaten verfüllten Kunststoffrasen- und Reitplätzen gelangt Mikroplastik in die Umwelt. Deshalb wird der Verkauf für Kunststoffrasenplätze von Herbst 2031 verboten. Welche Alternativen es bereits gibt, wurde beim Recyclingkongress diskutiert.

Wie so vieles im Leben haben auch die Kunststoffrasenplätze zwei Seiten. Zum einen garantieren sie durch ihre Strapazierfähigkeit eine höhere Nutzungsdauer als Naturrasenplätze. Allerdings gelangt mit den verfüllten synthetischen Granulaten schädliches Mikroplastik in die Luft, in die Umwelt und in die Kanalisation. Deshalb dürfen vom 17. Oktober 2031 an, also noch knapp acht Jahre, keine Kunststoffrasenplätze mit synthetischen Kunststoffgranulaten mehr verkauft werden, um dann in Kunstrasenplätze verfüllt zu werden. So sieht es eine EU-Verordnung vor.

Da die durchschnittliche Lebensdauer eines Kunststoffrasenplatzes zwischen zehn bis zwölf Jahren beträgt, entspricht die verbleibende Karenzzeit beinahe dieser Lebensdauer, in der diese nach und nach erneuert werden müssen. Weil der Bau von Kunststoffrasenplätzen mit synthetischen Einfüllgranulaten seit 2019 nicht mehr gefördert wird, haben sich die Sportvereine und -verbände längst ausführlich über Alternativen informiert. Etwa über Füllstoffe wie Kork, geschrotete Olivenkerne oder innovative Kunststofffasern im „Rasenteppich“, die ganz ohne Füllstoffe auskommen. Erste Beispiele sind Kunststoffrasenplätze mit verbautem Granulat auf der Basis von Maisspindeln und einem auf Rapsöl-basiertem Kunststoff. Eine ähnliche Problematik besteht auch bei den Tretschichten bei Reitplätzen. Die Reitverbände haben zusammen mit den Sportbünden proaktiv neue Förderrichtlinien beschlossen, um schon heute für morgen zu sorgen.

Nicht nur darüber haben die mehr als 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Bereichen aus Deutschland sowie Nachbarländern bei der Fachtagung „Fairplay für die Umwelt – Recycling und Zukunftsfähigkeit von Kunststoffrasen- und Reitplätzen“ teils in Präsenz im SpOrt Stuttgart oder digital zugeschaltet intensiv diskutiert. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, der Universität Stuttgart sowie dem Landessportverband Baden-Württemberg (LSVBW). 

Die ausgedienten Kunststoffrasenplätzen mit ihren hochwertigen Recyclingprodukten sollen nach Möglichkeit wieder in den Kreislauf zurückkehren. Denn das Recycling von Kunststoffrasenplätzen und der Einsatz von Rezyklaten leisten einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung. Und damit zum Umweltschutz. Deshalb ist es wichtig, schon am Anfang das Ende mitzudenken und jetzt schon an das hochwertige Recycling denken und die Kunststoffrasen entsprechend herzustellen.

Auch Jürgen Scholz blickte in seinem Grußwort in die Zukunft. „Wie wir bauen, wie wir unsere Sportstätten zukünftig denken - dies bedarf jetzt einer Zäsur“, sagte der LSVBW-Präsident, „daher empfiehlt der Expertenrat Umwelt, Nachhaltigkeit und EU des Landessportverbandes Baden-Württemberg im Sinne des Klimaschutzes und der Klimaanpassung alle Sportförderrichtlinien auf Nachhaltigkeit zu überprüfen und gegebenenfalls auch Veränderungen im Zuschusswesen einzuführen.“

Diesen Ball nahm Sandra Boser, Staatssekretärin im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, auf. „Der organisierte Sport in Baden-Württemberg ist vorbildlich vorausgegangen, die Sportbünde und die Pferdesportverbände haben sich vorausschauend auf eine Förderpraxis verständigt“, lobte Boser, die ihren erkranken Umwelt-Kollegen Andre Baumann vertrat. Ganz sportlich spielte Scholz den Doppelpass zurück: „Als Dachverband des organisierten Sports müssen wir die Sportvereine und Landesfachverbände unterstützen und dürfen sie nicht überfordern in einer sich ständig wandelnden Welt mit vielfältigen Aufgaben in allen Säulen der Nachhaltigkeit.“ Er verwies aber auch auf die Verantwortung des Sports: „Wir müssen unsere Lebensgrundlage gleichermaßen schützen. Daher sind wir stets bemüht gute Kompromisslösungen zu finden.“

Nicht nur bei einer Podiumsdiskussion, sondern auch in zwei Foren zu den beiden Bereichen Fußball- und Reitplätze fand ein intensiver Austausch statt. Immer wieder wurde auf die Wichtigkeit, aber auch die Verantwortlichkeit in die Diskussion gebracht. „Wir wollen die Plätze, die auch für unseren Sportpartner Pferd die besten Möglichkeiten bieten“, sagte Miriam Abel, Geschäftsführerin des Pferdesportverbandes Baden-Württemberg. Die Ergebnisse des Arbeitskreises „Mikroplastik auf Reitplätzen in Baden-Württemberg“ präsentierte Professor Franz Brümmer. In zwei Vorträgen wurde vor möglichen Gesundheitsgefahren für die Pferde durch synthetische Zuschläge und durch Luftschadstoffe in Reithallen gewarnt. Eine gelungene Übersicht zu den Reitplätzen im Haupt- und Landgestüt in Marbach zeigte die dort eingesetzten sehr unterschiedlichen Tretschichten auf. Insofern gab es Entscheidungshilfen und Orientierung für künftige Reitplätze bei Neubauten und Sanierungen.

In der Podiumsdiskussion bestritt Eva Immerheiser, Leiterin Services/Integrity Officer beim Deutschen Fußball-Bund, dass Kunststoffrasenplätze Luxus seien, sondern den ganzjährigen Sportbetrieb garantierten. Wobei auch ein Naturrasen nicht viel mit Natur zu tun habe. Er werde mit Hilfe von Dünger und Wasser am Leben gehalten. Einen ganz anderen Blickwinkel brachte Fritz Mielert, Referent für Umwelt und Energie beim BUND Baden-Württemberg, in die Diskussion ein. Er sei selbst ein passionierter Sportler, aber dennoch gab er zu bedenken, dass jegliches Mikroplastik der Umwelt schade.

Weitere Berichterstattung:

Sport in der Natur

Natur- und landschaftsverträglich!

Natur und Landschaft bieten vielfältige Möglichkeiten für die Ausübung von Sport- und Freizeitaktivitäten. Dabei lassen sich wertvolle Naturerfahrungen, Fitness und Wohlbefinden, Erholung und Entspannung durch Sporttreiben in der Natur gewinnen. In den letzten Jahren ist eine steigende Tendenz hin zu mehr Sport draußen, zu mehr Naturerlebnis, zu beobachten, gerade auch unter den Bedingungen der Corona-Pandemie. Besonders Radfahren und Mountainbiken sowie Wandern haben stark zugenommen. Gleichzeitig stehen wir noch nie dagewesenen Veränderungen des Klimas und bei der biologischen Vielfalt gegenüber. Starkregenereignisse, extreme Hitze- und Dürreperioden und Insektensterben seien hier stellvertretend für diese beiden Krisen, die zunehmend unsere Natur und damit unsere Lebensgrundlagen und unser Wohlbefinden bedrohen, genannt. Sport braucht Natur! Und Sportausübung macht in attraktiver Naturlandschaft besonderen Spaß! Sport- und Freizeitaktivitäten in der Natur können zu einer Belastung der Tier- und Pflanzenwelt und deren Lebensräume führen. Wie groß die Belastung ist, hängt dabei von einer Reihe von Faktoren, wie der Sportart und mit welcher Intensität sie ausgeübt wird und von der Empfindlichkeit der Ökosysteme mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt ab. Somit ergibt sich als Handlungsmaxime, Sport in der Natur natur- und landschaftsverträglich auszuüben. Der „Beirat für Umwelt und Sport“ beim Bundesumweltministerium hat im Jahr 2001 eine fachliche Erläuterung zum Begriff der Natur- und Landschaftsverträglichkeit sportlicher Betätigungen in der freien Natur beschlossen. Diese Definition ist auf der Seite des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) nachzulesen. Das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg stellt in einem Informationsportal „Natursport in Baden-Württemberg“ zahlreiche Outdoor-Sportarten vor und vermittelt Details zum naturverträglichen Sporttreiben.

Arbeitsgruppen zum Thema "Sport in der Natur":

  • Stiftung Naturschutzfonds – Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
  • Landesbeirat für Natur- und Umweltschutz - Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
Natura 2000 und Sport -+

Um dem anhaltenden Rückgang von wild lebenden Arten und natürlichen Lebensräumen in der EU entgegenzuwirken und die biologische Vielfalt zu erhalten, wurde 1979 die Vogelschutzrichtlinie und 1992 die Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (FFH-Richtlinie) erlassen. Dadurch soll ein EU-weites ökologisches Netz von Schutzgebieten „NATURA 2000“ geschaffen werden. NATURA 2000 trägt auf der einen Seite dazu bei, wertvolle Naturlandschaften für zukünftige Generationen zu bewahren und damit auch dauerhaft die Möglichkeit zur Ausübung von Sport und Tourismus in der Natur zu gewährleisten. Auf der anderen Seite befürchten Sportlerinnen und Sportler jedoch, dass die Ausweisung von NATURA 2000-Gebieten häufig mit strengen Naturschutzauflagen und sogar Nutzungs- und Betretungsverboten verbunden ist.

Sport im Wald

vielfaches Engagement des LSVBW

Der Wald in Deutschland ist der bedeutendste Lebensraum für die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Der Wald war und ist – gerade für die Stadtgebiete – ein klassisches Naherholungsziel. Und für die Natursportarten wie z. B. Wandern, Radfahren, Reiten, Joggen und auch Klettern an Felsen in waldreichen Gebieten ist der Wald ein wichtiger Platz für die Sportausübung.

Wald hat also neben seiner ökologischen und ökonomischen Funktion auch eine soziokulturelle Funktion. Wald ermöglicht ganzjährig Bewegung in einem angenehmen Mikroklima. Und gerade auch in der Corona-Pandemie haben immer mehr Menschen das Bewegungsangebot des Waldes angenommen. Der Wald wird mehr denn je für Sport- und Freizeitaktivitäten nachgefragt. Somit wird es eng im Wald und es bedarf kluger und akzeptierter Regelungen und Lenkungsmaßnahmen für ein respektvolles Miteinander. Und dies nicht nur zwischen den unterschiedlichen Nutzergruppen, sondern auch gegenüber der Natur, gegenüber Tieren und Pflanzen! Gleichzeitig sieht sich aber auch der Wald großen Herausforderung gegenüber wie ausgedehnte Dürreperioden als Auswirkungen der Klimaveränderungen. Der Erhalt der Wälder und damit auch die Möglichkeiten zur Sportausübung im Wald ist daher nicht zuletzt eine wichtige Aufgabe des Sports.

Arbeitsgruppen zum Thema "Sport im Wald":

  • Dialogforum Miteinander Wald erleben – Ministerium Ländlicher Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg
  • IK Respekt Wildtiere - Ministerium Ländlicher Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg
  • Nationalparkbeirat – Ministerium Ländlicher Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg
  • Beirats der Anstalt des öffentliches Rechts Forst Baden-Württemberg - Ministerium Ländlicher Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg
  • Steuerungsgruppe bewusstWild – Naturpark Südschwarzwald

Aktuelles:

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