Nachhaltigkeit ist heute in aller Munde. Dieses Thema kommt alltäglich in der Zeitung und in Nachrichten vor. Die Nutzung und die Bedeutung des Begriffs sind vielfältig und häufig undifferenziert. Oft wird nachhaltig im Sinne von intensiv, besonders wirksam genutzt. Doch in diesem Zusammenhang hier geht es um Nachhaltigkeit im Sinne von Zukunftsfähigkeit und Dauerhaftigkeit; es geht um einen Prozess für eine zukunftsfähige Entwicklung, gerade auch im Sport.
Die Idee der Nachhaltigkeit geht auf ein Konzept der Forstwirtschaft zu Beginn des 18. Jahrhunderts zurück. Weltweite Beachtung fand das Konzept der Nachhaltigkeit durch den Bericht „Unsere gemeinsame Zukunft“ der sogenannten Brundtland-Kommission der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung im Jahr 1987. Nachhaltige Entwicklung wird hier als eine Entwicklung beschrieben, „die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können“. Nachhaltig handeln heißt Verantwortung übernehmen und dabei wirtschaftliche als auch soziale und ökologische Aspekte gleichermaßen zu berücksichtigen. Hierfür ist der organisierte Sport mit seiner gesellschaftlichen Reichweite besonders gutgeeignet und er kann ein zuverlässiger Multiplikator sein.
Der organisierte Sport ist sich dieser Rolle bewusst und stellt sich u. a. mit der „Berliner Erklärung der Konferenz der Landessportbünde (19.10.2019)“ seiner politischen Verantwortung als größte zivilgesellschaftliche Bewegung in Deutschland. Gemeinsam haben sich die Landessportbünde Deutschlands bei ihrer Konferenz in Berlin zu einer Stärkung der Nachhaltigkeit im Sport verpflichtet. Besonders in den Vordergrund rückte dabei das verstärkte Interesse, nicht nur die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit zu stärken, sondern ebenso die soziale und ökonomische Dimension. Dabei geht es unter anderem sowohl um den verantwortungsbewussten Umgang mit Natur und Umwelt als Sportraum als auch um Maßnahmen der Abfallvermeidung aber auch um faire Produktions- und Handelsbedingungen.
Die N!-Charta Sport
Ein einfaches Nachhaltigkeitsmanagement für Sportvereine und -verbände
Die N!-Charta Sport ist ein Instrument, das den Sportvereinen und -verbänden einen niederschwelligen Einstieg ins Nachhaltigkeitsmanagement bietet. Sie wurde 2019 ins Leben gerufen und begleitet Sportvereine und -verbände bei der Einführung und Umsetzung eines freiwilligen und einfachen Nachhaltigkeitsmanagements. Dazu wurden zwölf Leitsätze sowohl für kleinere, mittlere aber auch große Vereine entwickelt. Je vier Leitsätze sind für die Bereiche Soziales, Ökologie und Ökonomie/Vereinserfolg zusammengestellt. Pro Zyklus (ein Jahr) soll aus jedem der drei Bereiche ein Leitsatz vertieft werden. Hilfestellungen gibt es in vielfältiger Form durch Einstiegsworkshops, die auch online durchgeführt werden können, Beratung, Unterlagen, Veröffentlichung der unterschriebenen Konzepte, Vernetzung der Unterzeichner.
Die Grundkonzeption der N!-Charta Sport beruht auf der erfolgreichen WIN-Charta für Unternehmen in Baden-Württemberg und ist als freiwillige Selbstverpflichtung mit einem regelmäßigen Verbesserungszyklus angelegt.
Unser Wettbewerb „Sport und Nachhaltigkeit“
Kongresse „Sport und Nachhaltigkeit“
Der Kongress „Sport und Nachhaltigkeit“ ist eine Veranstaltung des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport sowie des Landessportverbandes Baden-Württemberg e. V. im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg.
Mit dem Aktionsprogramm „Sport und Nachhaltigkeit“ unterstützt die Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg Sportverbände und Sportvereine. Das Aktionsprogramm umfasst den Nachhaltigkeitswettbewerb für Sportfachverbände, den Leitfaden Sport und Nachhaltigkeit, Informationsveranstaltungen als Informations- und Diskussionsplattform und wurde nun um die N!-Charta Sport erweitert.
Bisher haben zwei Kongresse „Sport und Nachhaltigkeit“ stattgefunden – in den Jahren 2014 und 2019. Beide Kongresse waren sehr gut besucht mit 200 Personen, die sich grundsätzlich über die Thematik Sport und Nachhaltigkeit, die drei Säulen (sozial, ökonomisch, ökologisch), Sportbekleidung, Mikroplastik und die N!-Charta Sport informieren wollten.
Nachhaltige Sportvereine und Sportstätten
Nachhaltige Sportstätten und Anlagen zeichnen sich durch eine gesamtheitliche Betrachtung über alle Lebenszyklusphasen – von der Planung bis zu einer Nutzungsdauer von einigen Jahrzehnten aus. Dabei werden die Belange von Betreibern, Nutzern, Anwohnern und der Umwelt berücksichtigt ebenso wie die Prinzipien des nachhaltigen Bauens. Nachhaltigkeitsaspekte werden in der Kosten- und Nutzungsrechnung zugrunde gelegt.